
Aus irgend einem Grund hab ich den Ehrgeiz bekommen als Erster auf zu sein, und für alle Kaffee zu machen. Raus aus der Koje, und das erste was ich wirklich wahrnehme ist der Geruch von Kaffee. Ich bin beeindruckt und glücklich gleichzeitig, weil mir die Arbeit erspart bleibt. Es ist kurz nach vier und das ist nicht meine allerbeste Zeit am Tag. Niemand ist in der Kombüse aber es duftet… Der SKiPA ist an Deck und beäugt nochmal den Wetterbericht: „Morgäähhhn.“ „Guten Morgen.“ Umfangreicher ist die Kommunikation nicht – der Kaffee schmeckt. Der Anker kommt anstandslos aus dem Wasser, wir setzen die Segel und wir genießen unseren zweiten Kaffee bei einem beeindruckenden Sonnenaufgang. Niemand spricht, der Kaffee raucht, die Wellen plätschern ans Schiff, der Wind ist angenehm und die Sonne erobert den Himmel – DANKE für das frühe Ablegen. Der Coach meint, wir sollen uns die Geräusche, Gerüche und die Bilder merken. Wenn wir der ganzen Szene einen Namen geben, können wir uns diese Situation im Alltag jederzeit wieder in Erinnerung holen, und die dazu passenden Fähigkeiten, die wir in den letzten Tagen so effizient eingesetzt haben. Mir fallen sofort wieder Vertrauen und Mut ein. Kann ich beides brauchen zu Hause. Der Coach nennt das „Ankern“… allein das Wort ist schon ein starker Anker vom Ankern – ab hier wird es kompliziert...
H spricht mich an, eine der Damen von der „anderen Einheit“. Wir sitzen gemütlich auf der Luvseite und weil wir uns auf einem langen Schlag befinden (ich fühl mich wie ein Großer wenn ich die Bedeutung von Begriffen weiß, die ich letzte Woche noch nicht mal kannte), haben wir viel Zeit uns auszutauschen. Ich bin eine Inspiration für sie. Oha, das kommt unerwartet. Sie meint, dass sie den Mut, den ich gezeigt habe, gerne selbst gehabt hätte, und eigentlich würde sie den auch im Job brauchen. Ein eigenartiges, neues Gefühl für mich und es ist ein gutes Gefühl. Wir wechseln uns alle am Ruder ab, halten den Kurs und meistern einige Wenden, alles geht gut und leicht von der Hand. Wir sind ein Team geworden. Das bedeutet aber auch, dass wir uns kontinuierlich dem Zielhafen nähern, und dass es dann vorbei ist. Mist!

Im Hafen nehmen wir uns bei Cappuccino und Espresso noch ausgiebig Zeit, um vor allem das Gelernte zu reflektieren. Beide, Coach und Skipper, sind begeistert und auch traurig, dass es schon wieder vorbei ist, sagt der Coach oder der SKiPA – egal: Er spricht aus, was wir denken.
Fazit: Es war keine Segelausbildung, aber wir haben sehr viel und sehr unkompliziert gelernt, wie man so ein Schiff nur mit Segel bewegen kann – phantastisch. Erfahrungslernen – TUN / REFLEKTIEREN / ADAPTIEREN - sich ständig auf Stärken orientierten. Zu Beginn konnte ich nicht recht glauben, dass man damit auch Fehler bearbeiten kann... it works!
Es war ein Seminar mit dem main topic Selbstwirksamkeit / Empowerent. Das, was wir bekommen haben, war genau das und gefühlt noch mehr. Was das „Mehr“ ist, kann ich sehr wohl schon erahnen, und ich bin gespannt wie die KollegInnen darauf reagieren werden. Ich weiß genau was ich verändern muss an mir meiner und meiner inneren Haltung. Ich konnte ausprobieren und mit Mut und Vertrauen Neues erfahren – das was sich jetzt schon zeigt, ist die Frage:
„Wieso war ich eigentlich in meiner gewohnten Umgebung nicht auch so mutig?...
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