SEGELCOACH was macht der eigentlich beruflich?
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SEGELCOACH was macht der eigentlich beruflich?


Trainer, Coach, Supervisor die Begriffe werden inflationär benutzt und sorgen mitunter für Verwirrung. Was ist der Unterschied zwischen einem Trainer und einem Coach? Was macht ein Segelcoach? Gibt´s eine Couch auf der Yacht wo sich die Crew bzw. die Ausbildungsteilnehmer abwechselnd hinlegen und therapiert werden? Let´s have a look!

Trainer

Ein Trainer ist eine Person die etwas besser kann als andere Menschen. Sie teilt Fachwissen in einem bestimmten Kontext. Das wird solange gemacht bis alle Menschen die ihr vertrauen und folgen, diese Fähigkeiten auch können. Wann dieser Punkt gekommen ist, wird im besten Fall vorher definiert und festgelegt. Manchmal sind das individuelle Vereinbarungen bzw. den Konzepten von Instituten entsprechend festgelegte Ziele, und manchmal sind die Trainingsergebnisse einem Prüfungsinhalt / Prüfungsordnung (die gesetzlich geregelt ist) geschuldet - SEGELN FB2 / 3 - Prüfungsordnung, oder SKS etc. für D, oder schweizer Hochseeausweis...


Ausbildung

Für viele Bereiche in denen Trainer für Erwachsenenbildung notwendig sind, um Kompetenzen zu erweitern bzw. zu vermitteln, gibt es auch zertifizierte Ausbildungen, die sich auf Gesetze oder festgelegte Standards von Verbänden oder Vereinen beziehen. In manchen Businessbereichen sind jedoch der Fantasie und dem qualitätiven Wildwuchs Tür und Tor geöffnet, weil Standards in den zu lebenden Trainingsfähigkeiten und inneren Haltungen fehlen. Eine Ausnahme dazu bildet die Trainer-Ausbildung nach der ISO 17024 in ebensolchen, zertifizierten Instituten.


Im Bereich des Segelns gibt es eine Vielzahl von Verbänden und Schulen, in denen die Richtlinien eines qualitativ hochwertigen Trainings selbst festgelegt werden. Oftmals gibt es gar keine, einem lebenden curriculum zugeteilte Ausbildung, und es wird nach eigenen, oft Jahrzehnte langen Erfahrungen ausgebildet. Das bedeutet, es gibt eine sehr große Zahl von selbsternannten und ausgezeichnet arbeitenden Skippertrainer:innen, die über hohe Sozialkompetenz verfügen, und den interessierten Menschen gutes "Seamanship" beibringen können.


Eine fixierte und ständig evaluierte "intructor education" gibt es bei der RYA - Royal Yacht Assosiation (www.rya.org.uk), dem weltweit agierenden englischen Verband: - Yachtmaster offshore (als Voraussetzung),

- Commercial endorsemend (einige Prüfungen inkludierend),

- Cruising instructor assessment (Ausbildung inkludiert).

Ab dieser Ausbildungsstufe ist man berechtig in einer RYA zertifizierten Schule zu unterrichten. Weitere Stufen sind nach dem Aufbau von Trainingserfahrung möglich.

Coach

Wer jetzt meint, im Bereich des Trainertums gibt es eine Vielzahl von Wegen, hat sich noch nicht mit dem Thema Coach beschäftigt. Es gibt keine staatlich anerkannte und damit zertifizierte Ausbildung, und es gibt keinerlei rechtliche Abdeckung dieses Begriffes. Das bedeutet: Jeder Person darf sich Coach nennen. Wenn Du also eines morgens aufwachst und beschließt ein "SEEIGEL-WEITWURF-COACH" zu sein, dann sei es so! In den letzten Jahren gab es eine Liberalisierung der Gewerbeordnungen, damit finden sich auch Wege und Möglichkeiten ein start up! zu installieren, und im wahrsten Sinn des Wortes durch zu starten. Vielleicht gibt es am Meer einen Markt für Seeigelweitwurf events, oder einem Brennholzverleih, oder einem Pyramidenklettern, or whatever...


Ausbildung

Wenn nichts geregelt ist, darf auch jedes Ausbildungsinstitut eigene Zertifizierungen anbieten, die sich nach eigenen bestimmten Wertehaltungen und dem innewohnenden Menschenbild richtet. Es wäre ziemlich anmaßend hier eine Wertung vorzunehmen. Wer soll/kann entscheiden, wer die besseren Menschen sind. Nach unserem Menschenbild ist das ein no go!

Es gab und gibt immer wieder Initiativen von Vereinen / Organisationen (WKO) die Situation zu verändern. Eine Tendenz ist zu bemerken, dass die Bereiche Supervision und Coaching eher dem reglementierten Gewerbe der Lebens- & Sozialberatung (Österreich) zugeordnet wird, weil es sich bei der LSB Ausbildung um eine staatlich anerkannte Ausbildung handelt, die über mehrere Semester geht.


Qualität

Coaching ist per allgemein gültiger Definition, ein Prozess in der eine Person/Coach eine andere Person/Coachee zu dessen Zielen begleitet. Eine Begleitung auf Zeit und mit einem klar definierten Ziel.




Unsere Haltung dazu: Der Coachee ist Experte für dessen Leben.

Der Coach ist Experte für den Prozess hin zu einem Ziel.

Die Zieldefinition muss den Kriterien der Wohlgeformtheit entsprechen.

Verschwiegenheit und Verlässlichkeit sind unumstössliche Werte.

...

Wer hilft hat recht

Systemisches Menschen- und Weltbild, Gestalttherapie, Transaktionsanalyse, Psychodrama, Energetische Psychologie, Hypnotherapie, Kunsttherapie, Kognitive Verhaltenstherapie,....

Es gibt fast nichts was es nicht gibt. Menschen die versprechen zu heilen,... da sollte man lieber die Finger davon lassen, wenn man Coaching interessiert ist. Ein professioneller Coach ist fokussiert auf den Prozess und nicht auf Versprechungen einer Heilung. Wer heilt ist ein Heiler. Darf ein Heiler sich Coach nennen - jepp.


SEGELCOACH im Kontext Skippertraining

Was macht nun ein Segelcoach? Also festzustellen ist, das jede Person auf einem Segelschiff sich so nennen darf. Jeder Skippertrainer darf sich so nennen. Unterschiede zeigen sich sehr schnell im Umgang mit der Crew und im Fokus des Interesses. Schon ab dem Zeitpunkt in dem sich die Crew zum Sicherheitsgespräch formiert, wird klar wie die Ausrichtung des Verantwortlichen aussieht. Fokussiert der Skippertrainer erstmal darauf sich selbst darzustellen, und die Heldentaten seiner tausenden Seemeilen zu betonen, oder werden die Bedürfnisse der Crew und die Ziele abgesteckt, ausgelotet und (im Sinne der Wohlgeformtheitskriterien) hinterfragt. Setzt der Skippertrainer sogenannte softskills / future skills / social skills ein? Gibt es eine Sicherheits-Unterweisung oder gibt es ein "Teilen von Wissen auf Augenhöhe". Es wird mitunter für Crewmitglieder nicht erkennbar sein, ob es sich nun um einen, über einige Semester exzellent ausgebildeten und erfahrenen Coach handelt, oder um einen, über einen immensen Erfahrungsschatz verfügenden Skipper bzw. Skippertrainer handelt. Beide können mit dem passenden Menschenbild und der passenden inneren Haltung eine Crew zu genialen Ergebnissen führen. Hier eine, wie immer geartete, Wertung vor zu nehmen wäre anmaßend und respektlos.


Spätestens bei den Übungen zeigt es sich dann, wie ein Skippertrainer ausgerichtet ist. Ist er darauf fokussiert frontal Anweisungen zu geben, fehlerfokussiert zu reflektieren, oder gelingt es ihm/ihr im Gespräch auf den Prozess einzugehen und dem Auszubildenden / Coachee zu ermöglichen, vielleicht selbst die Lösungen zu finden (entspricht der Definition von Coaching).

"Du musst eine Sau sein!" So gehört von einem Skippertrainer, der damit ausdrücken wollte, wie wichtig klare Ansagen in der Crewkommunikation sind. War das angebracht? War das passend? Wer entscheidet das? Letztendlich der Kunde, der Trainer selbst, und die Company für die er arbeitet.


"Ts, ts, ts..." in einem Trainingskontext in dem ich selbst Trainee war, ist es mir passiert, dass ein Crewmitglied mit Augenrollen, Kopfschütteln und ts ts ts reagiert hatte, weil ich mal was nicht gleich hinbekommen habe. Ist der Trainer darauf eingegangen - nope. Hat mich das verletzt, war ich angepisst? Jepp - zumal der "ts ts" auch nur Gast auf dem Schiff war.


Zwei negativ Beispiele (neben unzähligen, äußerst positiven Erlebnissen) die klar machen, wie sehr das "Coaching" von der inneren Haltung des Coaches abhängt, und wie sehr der Trainer für die gelebte Kultur an Bord verantwortlich ist. Man sollte genau abstecken können (die Crew sollte genau erkennen können), in welcher Phase/Funktion sich die verantwortliche Person gerade befindet: "Wer spricht gerade, der Trainer, der Coach oder der Skipper?" Die RYA hat hier ein Erfolgsmodell parat. Nicht selbst erfunden, aber sehr effektiv im Segelkontext und auch für Kunden gut erkennbar.

EDICT

Explain

Demonstrate

Imitate

Coaching

Training ( Practising)

EXPLAIN "DER TRAINER" erklärt das Manöver, und zwar so dass die vorherrschenden Repräsentationskanäle (Rep.- system) aller Crewmitglieder abgedeckt werden (Visuell / Auditiv / Kinästhetisch) mit passenden Hilfsmitteln. Und zwar solange bis alle in der Crew es selbst erklären könnten.

DEMONSTRATE

"DER TRAINER" zeigt das Manöver vor, und erklärt während der Durchführung die einzelnen Schritte. Aufkommende Fragen werden nach dem Manöver beantwortet.


IMITATE & COACHING "DER COACH" beobachtet genau die Umsetzungen der Crewmitglieder und reflektiert auf die Stärken die eingebracht wurden, bzw. das was gut funktioniert hat. Im besten Fall erkennt, durch die Anleitung des Coaches, das Crewmitglied selbst, was besser gemacht werden könnte.


TRAINING & PRACTISING

"DER COACH" wird das wiederholte Üben der Manöver immer wieder fördern.

"DER SKIPPER" wird Kontexte, Buchten, Wegstrecken, Pontons, etc. wissen und ansteuern lassen, in denen sowohl TRAINER ALS AUCH COACH gut arbeiten können.


Alle drei,

Skipper, Trainer & Coach,

dienen der Crew!


SEGELCOACH im Kontext Leadershipsailing

Bei unserem beliebten Format "Leadershipsailing" geht es primär nicht um das Erlangen von Segelfähigkeiten, es ist keine Ausbildung zum Skipper. Die Crew lernt jedoch sehr schnell, mittels sehr effizienter Methoden, einfacher Sprache und frei von einem Prüfungscurriculum, was man braucht, um einen effektiven Beitrag zu leisten, ein Schiff sicher von A nach B zu segeln.

Segeln ist ein Kontext, in dem sich Systeme enorm weiterentwickeln und performance zeigen können. Wohin sich jedes Systemmitglied entwickelt, ist ein spannender Prozess und ist abhängig von der Ausgangslage, den Zielen für diese Segelwoche und der persönlichen Bereitschaft für Veränderungen.

Dem Herausarbeiten des wohlgeformten Zieles ist somit eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Es genügt zBsp.: nicht nach dem bekannten SMART Modell zu arbeiten. Für einen systemisch arbeitenden Coach, ist dies viel zu oberflächlich und ineffizient. Der Coach wird darauf achten, so schnell wie möglich eine gefühlte Zugehörigkeit bei der Crew zu schaffen, damit von dieser auch möglichst früh, eine verbindliche Verantwortung übernommen werden kann. Der Fokus liegt in diesem Format nicht darauf, dass eine Person die Verantwortung hat und die Crew einteilt, sondern dass die Crew in den einzelnen Funktionen die Mitverantwortung übernimmt. Die meisten Seminarteilnehmer:innen sind überrascht, dass dies trotz weitgehend fehlender Fachkenntnis so gut funktioniert:

Faktor 1 - Die Definition der Funktion Wenn Sinn/Zweck, Aufgabe und Wirkung einer Funktion bekannt sind, findet der sogenannte Hausverstand die notwendigen Tätigkeiten. Fehlt mal was, weiß der SKiPA weiter. "WER FRAGT, DER FÜHRT!"


Faktor 2 - Freiwilligkeit

Der Coach wird sehr genau darauf achten (auch auf die nonverbalen Signale), ob es sich wirklich um eine freiwillige, und nicht vom peerpressure geleitete, Entscheidung handelt. Ist das Crewmitglied der Überzeugung eine Funktion übernehmen zu können, oder gibt es Einschränkungen die einen Beitrag verhindern? Mit diesen einschränkenden believes könnten Crewmember und Coach schon arbeiten (Mentaltraining, systemische Techniken) ...


Faktor 3 - COWORKATION

Das gemeinsame Arbeiten an unterschiedlichen Themen unter zu Hilfenahme der Segeljacht, macht einerseits Lust auf mehr und Meer, andererseits ist es ob der Vielzahl und Intensität der Arbeit auch anstrengend. Der Coach wird genau erkennen, wann es Zeit ist zu relaxieren, bzw. wird den Crewmembers, so weit es der SKiPA zulässt, die prinzipielle Möglichkeit geben, sich jederzeit zurück zu ziehen, und die Seele baumeln zu lassen.


Faktor 4 - Retreat Ein systemisch arbeitender Coach wird in solch einem "Retreat-Setting" auf einige Dinge achten, was die Kultur des Miteinanders, des wertschätzenden und des stärkenden Umgangs, die Fehlerkultur und die Reflexionen betrifft. Der Transport des Gelernten bzw. Erfahrenen in den Führungsalltag oder auch in andere Lebensbereiche, ist essentiell, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Verschwiegenheit ist unerlässlich für das Vertrauen und die gemeinsamen "deep dives".


Damit dieses Format so funktionieren kann, braucht es neben einer qualitativ hochwertigen seglerischen Ausbildung, auch ein passendes Mindset/Menschenbild des Coaches und weitreichende Ausbildungen in: - Systemisches Leadership,

- Systemisches Coaching, - Krisenintervention,

- und Supervision.

Die Arbeit als "Segelcoach" unterscheidet sich in diesem Setting also erheblich vom Ausbildungs-Setting eines Skippertrainings, weil Ausgangslage und Ausrichtung komplett unterschiedlich sind. Die Anforderungen an die Verantwortlichen sind demnach auch entsprechend anders zu betrachten. Die prinzipiellen Haltungen eines Coaches an Bord, der andere Menschen zu einem Ziel begleitet, sind durchaus zu vergleichen, entsprechen jedoch auch der Persönlichkeit und der systemischen Reifeentwicklung des Coaches / Trainers / Skippers. Hier sind manche versucht in besser und schlechter einzuteilen, was aus unserer Sicht ein absolutes "no go" darstellt. Vielmehr stellt sich die Frage - ist es passend oder nicht? Wenn es um passend geht, braucht es dazu eine Referenzgröße: "Wozu passend?" Hier sind wir bereits im Bereich des systemischen Denkens und Handelns, beim Thema Wohlgeformtheit von Zielen usw. - dazu an einer anderen "Blog"stelle in Bälde mehr.


So what?

Ein Segelcoach begleitet hochprofessionell Menschen dazu ein Segelschiff/-yacht in allen Belangen des Seamanship kompetent und sicher zu führen, mit der Achtung der individuellen Bedürfnisse. Sollte am Ende des Weges eine Prüfung anstehen, wird er die Auszubildende top vorbereiten, damit er/sie einer Überprüfung der Kenntnisse standhält. Er /sie wird in der Wahl der Methoden und Mittel passende Flexibilität leben, und zum Wohle der Crew anwenden. "Die Crew folgt dem Skipper, der Skipper dient der Crew." Gemeinsam mit der Funktion des Trainers und des Skippers, wird das "Bestmögliche" gestaltet. Sicher gibt es auch die sog. "Anderen" die andere Werte auf deren Schiffe umsetzen. Ist das besser oder schlechter? Wenn es um Werte geht, muss die Frage lauten: "Sind die gelebten Werte passend, zu meiner Vorstellung eines gelungenen Miteinanders?"

Wie trifft man als Kunde die richtige Auswahl? Wen kann man vertrauen?

Am besten is es immer noch herum zu fragen. Wer hat, welche Erfahrungen mit wem gemacht. Wie sind die Rezensionen auf google oder anderen Portalen (entspricht der modernen Form des Herumfragens :-) ) Das persönliche Gespräch mit den Anbietern suchen, bzw. abwarten. Wie reagiert die Person auf entsprechende Fragen? Kommen nur Schlagwörter oder wird detailliert auf die Fragen eingegangen? Ein Kunde hatte mal davon erzählt, dass auf die Frage der systemischen Ausrichtung im Segel-Training, stereotype Antworten aus dem Bereich der Familienaufstellung kamen... exzellent und geschmeidig am Thema vorbei, und ein "no go"!


Aufpassen und auf das Bauchgefühl hören. Nicht überall wo das Gute kommuniziert wird, ist auch das Passende drin. Hinterfragen, nachfragen solange bis man ein gutes Gefühl dazu hat.

Wenn man dann an Bord ist, und es passt etwas nicht, sofort ansprechen und für Lösungen einstehen. Damit bist du selbst ein Teil der Lösung - be a solution! Am Ende eines Törns / eines Trainings wird niemand mehr etwas zum Besseren richten können - weder der Trainer, noch der Coach, noch der Skipper.


"Segeln ist ein genialer Kontext um mit sich selbst weiter zu kommen. Den Wind in Geschwindigkeit eines Schiffes zu transformieren, ist eines der genialsten Erlebnisse die ich kenne, und das fasziniert jedesmal neu. Segeln ist mehr als ein Abenteuer, immer wenn wir ein Ufer verlassen, kommen wir verändert zurück. Segeln ist eine Möglichkeit sich zu finden, und weiter zu entwickeln. Jedesmal!"


"Stay tuned to your daydreams

& enjoy sailing!


CU on the 7 seas of life!"



EUER SKiPA, TRAINER & COACH - FRANK



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